Unterscheidung der Geister

Entsprechen Ihre Ziele und Träume wirklich dem, was Sie wirklich, wirklich wollen, oder sind Sie damit womöglich gerade dabei, die Träume oder Vorstellungen anderer zu verwirklichen, etwa für deren Anerkennung? 

Oder: Folgen Sie mit Ihrem Traumziel Ihrem Herzen oder fliehen Sie damit vor einem Schmerz? Sind Sie also mit diesem Ziel oder Traum womöglich nur auf der Flucht vor irgendetwas, das in Ihnen selbst liegt?  

Meiner Erfahrung nach ist oft Letzteres der Fall. Und dann gehen die Wünsche entweder nicht in Erfüllung oder falls doch, macht uns das auch nicht glücklich. Im Gegenteil: Es schafft oft nur neue Probleme. 

Wir alle haben Träume, Wünsche und Ziele, doch worum geht es uns dabei wirklich? Wenn Sie hier Klarheit haben, werden Sie authentische Ziele verfolgen, also solche, die Sie wirklich erfüllen. Das kann große Kräfte und auch Freude in Ihnen freisetzen. In diesem Coaching üben wir, die Geister zu unterscheiden. Was ist Ihr WARUM bei einem Wunsch oder Ziel? Und wie könnte ein Weg dahin aussehen? 

"Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil."

Mk 11, 24

Ihr Warum

Falls Sie als Einsteiger*in gerade die spirituelle Szene erkunden sollten auf der Suche nach etwas, das Ihre Sehnsucht nach größeren Zusammenhängen und Sinn stillen könnte, treffen Sie womöglich auf Autoren und Influencer, die diese Sache mit dem "Manifestieren" erklären. Dabei geht es um die Erfüllung von Wünschen durch das richtige Visualisieren und v. a. Fühlen der gewünschten Zukunft. Das ist eine Art Weiterentwicklung von "Bestellung beim Universum". Sollte Ihnen diese Haltung fragwürdig vorkommen, kann ich Sie beruhigen: Mir geht es ebenso. Im Folgenden lesen Sie drei tief gehenden Gründe, warum das so ist. Hinter diesem Text stecken etwa 20 Jahre Erfahrung und Recherchen zu diesem Thema.  
 

Ich stelle diese - aus meiner Sicht - sehr wertvollen Informationen hier frei zur Verfügung in der Hoffnung, dass Ihnen das Orientierung geben kann. Falls Sie mit dem "Manifestieren" glücklich sein sollten, ist das natürlich vollkommen in Ordnung. Schade wäre nur, wenn sich Menschen wegen des Booms des "Manifestierens" ganz vom Thema "Spiritualität" an sich abwenden, nur weil ihnen dieser Ansatz mit seinen verkappten Heilsversprechen ("Alles ist möglich") eigenartig vorkommt. Spiritualität hat auch ganz andere Aspekte. Für mich ist sie nicht aus meinem Leben wegzudenken. Nach Authentizität ist Spiritualität meine zweit größte Stärke im VIA-Test. Meine Haltung ist die der Mystik. Vielleicht können Sie damit ja mehr anfangen, als mit dem Manifestieren?! Im Folgenden kommen auf dieser Seite die drei Dinge, über die ich mich bei den Vertretern des Manifestierens wundere und welche Schlussfolgerungen ich daraus ziehe:
 

1) Als "wissenschaftliche" Grundlage für dieses Manifestieren wird immer wieder die Quantenphysik in einer Weise dargestellt, die einfach nicht stimmt. Da fallen Aussagen wie: "Die Quantenphysik hat bewiesen, dass Gedanken die Raumzeit krümmen". Oder: "Die wichtigste Erkenntnis der Quantenphysik ist ihr Prinzip Nummer 1: Dein Bewusstsein schafft deine Lebenserfahrung". Aus solchen Fehlinterpretationen wird dann gefolgert, man müsse nur auf die richtige Weise denken und vor allem fühlen, dann ziehe man die gewünschte Realität in sein Leben, sprich: Dann krümmen quasi meine Gedanken die Raumzeit so, dass mein Wunsch in Erfüllung geht. Nur: Die arme Quantenphysik hat wirklich nicht die geringste Ahnung davon, wie sich unsere Gedanken, unser Fühlen oder unser Bewusstsein auf die Raumzeit oder gar auf unsere Lebenserfahrung auswirken oder ob sie sich überhaupt darauf auswirken.


Ein Beispiel dafür, was die Quantenphysik aber durchaus beitragen kann, um unseren Blickwinkel enorm zu erweitern, erfahren Sie weiter unten.
 

2) Als Gebrauchsanweisung für das richtige Denken und vor allem Fühlen zitieren alle Autoren, die ich kenne (und das sind nicht wenige), immer wieder dieselbe Stelle in der Bibel: Mk 11,24 (siehe oben). Doch den entscheidenden Teil in diesem Abschnitt übersehen sie alle! Ich vermute, weil er etwas unbequem ist. Und weil er uns auf den Boden unserer tatsächlichen Realität zurück holt. Oder welche Erklärung fällt Ihnen dafür ein? Dieser Abschnitt hat fünf Verse (Mk 11, 20-25) mit dem Titel "Vom Glauben". Wie ist es möglich, dass man den vierten Vers davon, Vers 24, gebetsmühlenartig wiederholt, während der fünfte und letzte Vers 25, quasi der krönende Abschluss, komplett ignoriert wird? Es ist ein Vers, der von "Vergebung" handelt. Und ein Vers, der damit schon einen Hinweis darauf enthält, was man tun kann, wenn es mit diesem Manifestieren irgendwie nicht klappen will (siehe unten).


3) Mit den Anleitungen zum Manifestieren werden Menschen verführt, Ziele und Träume auf eine Art und Weise zu verfolgen, die Ihnen mehr schadet als hilft. Viele fangen dann an, um sich selbst und ihr Ego zu kreisen, auf eine Art, die sie auch nicht glücklich macht. Dazu passt der Artikel "Spiritualität auf Abwegen" über "Narzissmus in Yoga und Meditation" in Spektrum Psychologie, Heft 01.22 (ganz unten finden Sie ein paar Zitate daraus). 


Ich habe Verständnis für solches Verhalten, denn ich erlebe es oft als verzweifelten Versuch, sich endlich wertvoll, liebenswert oder glücklich fühlen zu können. Und das sind wahrhaft wichtige und berechtigte Gefühle, die uns allen auch wahrhaft zustehen, unabhängig davon was wir leisten können - was nicht heißt, dass Leistung nicht auch sehr wichtig wäre. Nur welche Leistung? Das ist eine spannende Frage. Jeder Mensch ist wertvoll und liebenswert per se und jedes Lebewesen ist wertvoll und liebenswert per se. Es ist so schade, dass uns das so selten vermittelt wird, denn das würde unsere Freude am Leben und auch die Leistungsbereitschaft deutlich steigern. Es würde uns auch viele Irrwege ersparen. Irrwege, die Leid verursachen, ob für uns selbst oder für andere (mehr dazu erfahren Sie beim Thema "Mystik").


Das Selbst, das wir unter unseren Lebensumständen gebildet haben, trägt daher viele Verletzungen in sich. Es hat in vielen Fällen zu wenig Liebe bekommen und zu wenig Wertschätzung erfahren, oder zu viel Wertschätzung für die falschen Dinge. Viele von uns konnten kaum einen gesunden Selbstwert entwickeln und müssen sich über Leistung definieren oder Aussehen oder über Aufopferung oder die Anerkennung anderer. Es wurde eben nicht das Großartige gesehen, das in jeder und jedem Einzelnen von uns steckt. Das ist wahrhaft traurig. Doch der Ego-Tripp oder ein rücksichtsloser Wiedergutmachungsanspruch ("Jetzt bin ich mal dran") werden diese Wunden nicht heilen, sondern eher neue schlagen. Nicht selten werden dann z. B. wertvolle Beziehungen zerstört oder gute Jobs hingeworfen, nur um später festzustellen: "Irgendwie lande ich immer bei denselben Typen / in derselben Sch...". Der schöne Traum hat sich als Irrweg entpuppt. 
 

Jedes Mal, wenn ich wieder so ein verheißungsvolles Manifestier-Video auf Instagram oder Youtube sehe, schießt mir diese Frage in den Kopf: "Hey, worum geht es dir wirklich?" Was steckt eigentlich hinter deinen Träumen und Wünschen? Wenn Sie diese Frage ernsthaft für sich beantworten möchten, dann begleite ich Sie sehr gerne. 
 

Ich werde Ihnen dabei nicht erklären, wie das Manifestieren von Wünschen durch Denken und Fühlen "richtig" geht. Ich schlage Ihnen statt dessen vor, dass Sie herausfinden, worum es Ihnen wirklich geht bei Ihren Träumen und Wünschen - und wie Ihr Weg dahin aussehen kann. Sollte sich dabei z. B. herausstellen, dass Sie an Ihrer verletzten Seele leiden, gibt es großartige Möglichkeiten, wie Sie selbst dazu beitragen können, dass wieder mehr Liebe in Ihr Leben kommt. Diese Wege sind von den Weisheitstraditionen inspiriert und wurden von der modernen Psychologie auf ein wissenschaftliches Fundament gesetzt. 
 

Meiner Erfahrung nach ist es tatsächlich meist die Liebe, die uns fehlt. Wenn wir aber diejenigen Quellen der Liebe wieder entdecken, die in uns selbst liegen - statt Liebe nur von anderen zu erwarten - ergibt sich der Rest oft wie von selbst, ganz ohne "Bestellung beim Universum" oder verzweifeltes "Manifestieren" über Gedanken und Gefühle.
 


Zum Abschluss möchte ich noch diesen Hinweis geben für Menschen, die am Manifestieren scheitern

Sie sind kein Versager! 
Sie sind keine Versagerin! 
Und es ist nicht Ihre Schuld! 


Je nachdem, was wir in unserem Leben erlebt haben, ist es nur menschlich und völlig verständlich, dass unser Glaube nicht so stark ist, wie in es obiger Bibelstelle beschrieben wird. Ich würde sogar davon aus gehen, dass diese Art des Glaubens bei den allermeisten Menschen nicht diese Stärke hat. Auf meinen Glauben trifft das jedenfalls zu. 
 

Menschen, die am Manifestieren scheitern, schreiben in der Regel keinen Blog und posten nichts auf Youtube. Von ihnen hört man nicht mehr viel. Wenn es z. B. um Gesundheit geht, ist dieses Thema auch besonders sensibel. Menschen bleiben dann nicht nur krank, sondern schämen sich womöglich auch noch dafür, weil in ihnen das Gefühl entsteht, scheinbar "irgendwie zu blöd" zu sein, um richtig zu manifestieren. Dieser Zustand ist oft noch schmerzhafter als die Krankheit selbst.
 

Mein bisheriger Erkenntnisstand zu diesem Thema ist: Wir können solchen Glauben nicht einfach wollen oder per Knopfdruck erzeugen. Solcher Glaube kann zu uns kommen als ein Geschenk, eine Gnade. Wir können uns dafür öffnen und uns vorbereiten, vor allem indem wir die Liebe kultivieren, die wir alle in uns tragen. Und diejenige Bibelstelle, die bisher alle Vertreter*innen des Manifestierens übersehen, gibt uns genau darauf einen Hinweis: Vergebung ist nämlich ein kraftvoller Weg, der uns in unsere Liebe zurückbringen kann


Wichtig ist dabei nur, Vergebung richtig zu verstehen: Sie ist kein Geschenk an den Täter oder die Täterin, in dem Sinne, dass wir uns künftig weiter schlecht behandeln lassen müssen. Vergebung ist dagegen eines der "wichtigsten Instrumente der Seelenpflege, das wir haben", und: "Zu verzeihen ist eine Kunst, die zu größerer Freiheit führt und uns das Leben aktiv gestalten lässt. Man tritt aus der Opferrolle heraus" (aus: Psychologie Heute, September 2018, Titelstory: "Die Kraft des Verzeihens: Vergangene Kränkungen vergeben, befreit nach vorne schauen."). 


Falls "Gesundheit" Ihr Thema sein sollte, bedenken Sie bitte: Es gibt Menschen, die trotz einer Krankheit aufblühen, und es gibt Menschen, die "gesund" sind, aber dennoch ein frustriertes und trauriges Dasein führen. Und: Nach Viktor Frankl ist eine unerlässliche Voraussetzung für Heilung sogar, einen Grund zum Leben zu finden, einen Sinn, ein Warum. Damit schließt sich der Kreis zum Thema dieser Seite. Wenn Sie beginnen, die Liebe zu kultivieren, die Sie bereits in sich tragen, legen Sie ein starkes Fundament in sich für Ihren Weg zur Heilung oder zumindest zu einem erfüllten Leben.
 

"Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt."

Mk 11, 25

Zur Quantenphysik

Tatsächlich kann man von der Quantenphysik spannende Brücken bauen zu einer immateriellen Ebene des Seins. Anton Zeilinger, der Nobelpreisträger für Physik von 2022,  gab zum Beispiel dem letzten Kapitel in seinem populärwissenschaftlichem Buch "Einsteins Schleier" über "Die neue Welt der Quantenphysik" (C. H. Beck, 2003) den Titel: "Die Welt als Information". Dort stellt er die "radikale Grundidee" auf: "Information ist der Urstoff des Universums." Das klingt irgendwie schon nach "Im Anfang war das Wort" (Joh 1,1) Und siehe da: Genau dieses Bibelzitat stellt der Nobelpreisträger diesem letzten Kapitel seines Buches voran.   
 

Von der Quantenphysik kann man also durchaus Brücken bauen zu den Weisheitstraditionen, auch zur Bibel. Von dort ergeben sich dann durch einen neuen Blickwinkel tatsächlich auch neue, wertvolle Erkenntnisse über unsere Lebenserfahrung. In dem Interview mit der Überschrift "Ich glaube nicht, dass die Welt rein Materialistisch verstehbar ist" (https://www.youtube.com/watch?v=bOeKkPvaF7w) sagt Anton Zeilinger von sich: "Was Religion betrifft, bin ich sicher ein Mystiker." (Minute 40:33). ... Was ich unter Mystik verstehe, erfahren Sie (HIER).
 

Anton Zeilinger zählt für seine spektakulären Experimente zur Verschränkung und Teleportation zu den bedeutendsten Quantenphysikern unserer Zeit. Er hat im Grunde einen ersten, wenn auch noch winzig kleinen Schritt hin zum Beamen gemacht. Manche Kollegen nennen ihn daher scherzhaft "Mr. Beam". Sehr, sehr, sehr spannend finde ich, wie Zeilinger im oben zitierten Interview anhand des "Beamens" eine Brücke baut zwischen Information und Seele (ab Minute 38:30). Sie gipfelt in der Aussage: "Eigentlich wird ja nur die Seele teleportiert".


Ab Minute 36:24 kann man Zeilinger noch dieses sagen hören: "Den Esoterikern sage ich immer: Lernt erst Mal die Quantenphysik! Ihr werdet euch wundern. Das ist noch viel verrückter als das, was ihr mir erzählt."  

 

Spiritualität auf Abwegen

Ganz oben auf der Titelseite von Ausgabe 01.22 der Zeitschrift "Spektrum Psychologie" (Verlag Spektrum der Wissenschaft) springt dem Leser / der Leserin diese Zeile in die Augen: "SPIRITUALITÄT: Narzissmus in Yoga und Meditation". Ich möchte aus diesem Artikel die Zusammenfassung für Sie zitieren. Sie hat eine Überschrift und drei kurze Punkte:
 

 

"Spiritualität: Ego-Bremse oder Ego-Booster?

 

1
Der Mensch hat das Bedürfnis, sich in einem positiven Licht zu sehen. Das Bedürfnis nach Selbstaufwertung nutzt auch spirituelle Methoden, die eigentlich das Ego mäßigen und transzendieren sollen.

 

2

Die Vorteile von Yoga und Meditation etwa können darin gründen, dass sie das narzisstische Selbst aufbauen. So führen sie unter dem Deckmantel der spirituellen Erleuchtung zur Illusion der spirituellen Überlegenheit.


3
Gesunde Transzendenz erfordert, sich der Realität zu stellen - mit Gelassenheit und liebevoller Güte. Sich bewusst zu werden, wann es mal wieder ums Ego geht, ist der ersten Schritt auf diesem Weg."

"Sei großzügig, dann wirst du eine Quelle sein, die empfängt. Wir empfangen, da wir geben. Denn wer gibt, dem wird gegeben, (...) Wir können die Liebe Gottes nur erfahren, wenn wir ein Teil von ihr werden. Wir können Glück und Erfüllung nur erleben, wenn sich Gutes durch uns erfüllen kann."

Martin Schleske (aus "Werk I Zeuge: In Resonanz mit Gott") 

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