Krisen meistern mit Positiver Psychologie


Niemand wünscht sich eine Krise oder würde sie gar "beim Universum bestellen". Trotzdem gehören Krisen und Schicksalsschläge zu jedem Leben. Manche Menschen neigen in solchen Momenten dazu, den Kopf in den Sand zu stecken. Andere zerbrechen auch daran. Aber sicher kennen Sie auch Geschichten von Menschen, die gestärkt aus einer Krise hervorgegangen sind und die danach ein besseres Leben hatten als zuvor.

Falls Sie gerade in einer Krise stecken sollten: Wie möchten Sie aus ihr hervorgehen?

Folgende fünf Ebenen könnten Sie jetzt ünterstützen:

1) First-Aid-Kit (Erste Hilfe-Kasten)
2) Gedanken und Gefühle beruhigen (Aufbau von Resilienz)
3) Schätze heben
4) Sinn finden
5) Meditation lernen

Hier nun mehr Details zu den Themen:

1) First-Aid-Kit

(Erste-Hilfe-Kasten)

Oft kommen Lösungen und neue Ideen ganz von alleine, wenn man nur einer neutralen, aber empathischen Person die schwierige Situation schildert, in der man gerade steckt. Unter dem Motto "First-Aid-Kit" bin ich Ihr Zuhörer und helfe mit, Ihre Gedanken zu sortieren und Ihre Ressourcen zu identifizieren. Und natürlich berate ich Sie auch im Sinne der Positiven Psychologie (PP) darin, wie Sie mit der Situation besser umgehen können, oder welche Übungen oder Meditationen Sie jetzt unterstützen könnten.

2) Gedanken und Gefühle beruhigen

(Aufbau von Resilienz)

Wut, Angst, Sorgen, Frust, Trauer, Scham, Unsicherheit etc – kein Mensch mag schmerzhafte Gefühle, doch jeder hat sie. Wer keinen entspannten und gelassenen Umgang damit beherrscht, dem bleibt nur verdrängen, unterdrücken, dagegen kämpfen oder die Flucht zu ergreifen. All das hilft am Ende nichts und kostet nur Unmengen an Lebenskraft. Möchten Sie die Krise nicht vielleicht nutzen, um einen guten Umgang mit Ihren negativen Gefühlen zu entwickeln? Auf diese Weise würden Sie sogar etwas von dem aufbauen, was in den letzten Jahren zwecks Vorbeugung von Burnout zu einem Top-Thema in Psychologie und Coaching geworden ist: Resilienz.

Das Wort Resilienz kommt vom lateinischen resilire (‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘) und steht für psychische Widerstandsfähigkeit, d. h. für die Fähigkeit, schwierige Situationen und Krisen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen und sie vielleicht sogar als Anlass für Entwicklungen zu nutzen.

Ich persönlich liebe die beiden Bücher von Barbara Fredrickson ("Die Macht der guten Gefühle") und Kristin Neff ("Selbstmitgefühl"). Sie sind die weltweit führenden Forscherinnen zu den Themen "Positive Emotionen" und "Selbstmitgefühl". Als Lektüre während der Krise möchte ich Ihnen diese Bücher ans Herz legen. Barbara Fredrickson beschreibt darin unter vielem anderem, dass resiliente Menschen keine Roboter sind und negative Gefühle ebenso kennen, wie alle anderen auch. "Ihre Emotionen sind deshalb komplexer, weil ihre positive Grundeinstellung mit ihren negativen Gefühlen Hand in Hand geht. Sie verleugnen die Realität des Negativen nicht, aber sie suhlen sich auch nicht darin." Resilienz sei daher von außerordentlicher emotionaler Dynamik gekennzeichnet.

Ich hoffe, dass ich Ihnen damit Mut machen kann, Ihren negativen Gefühlen mitfühlend (statt verurteilend) zu begegnen, um dann dank positiver Emotionen Licht in dieses Dunkel bringen zu können. Natürlich begleite ich Sie gerne auch auf diesem Weg.

Ich selbst bin diesen Weg schon immer auch mit Humor gegangen. Humor ist ja bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Durch die Positive Psychologie habe ich nun auch verstanden, wie man eine spielerische Leichtigkeit in diese wichtige Aufgabe bekommt. Das verdanke ich vor allem Barbara Fredrickson, aber auch den Erkenntnissen aus der Hirnforschung nach Rick Hanson.

3) Schätze heben

Beim Blick nach innen lassen sich wahre Schätze heben, an denen wir sonst blind vorbeilaufen. Möchten Sie die Krise vielleicht nutzen, um wieder mehr Wertschätzung für die einfachen Dinge zu entwickeln, wie Freude, Frieden, Erfülltheit, Verbundenheit, Liebe oder Mitgefühl, Familie, Freunde, Gemeinschaft? All diese Dinge sind frei verfügbar. Sie zu pflegen kostet nichts, außer etwas Überwindung.

Natürlich können wir auch überlegen, wie Sie mit neuen Kompetenzen oder neuen Strategien einen positiven Ausblick auf die Zukunft entwickeln können, weg vom bangen Starren auf den vielleicht drohenden Verlust.

4) Sinn finden


Als meine Frau an Krebs erkrankt war, wurden wir sehr oft mit dem Gedanken konfrontiert, die Krise als Chance zu sehen – und es gab einige Tage, an denen ich diesen Ratschlag wirklich nur als harten "Schlag" empfunden habe. Trotzdem haben wir es geschafft, dass fast jeder Tag dieser viereinhalb Jahre mit dem Krebs, auch ein guter Tag war.

Erst nachdem Ute 2004 gestorben war, konnte ich in diesem ganzen Geschehen auch einen Sinn finden. Dieser Sinn gibt mir bis heute Kraft. Nach Viktor Frankl, der als Psychologe das KZ überlebt hat, ist Sinnfindung sogar die Voraussetzung für jede Heilung.

Dabei ist Sinn immer subjektiv, das heißt: Jeder muss seinen Sinn selbst finden. Es gibt dafür keine Schablone und es gibt keinen allgemeingültigen Sinn, den wir übernehmen könnten. Natürlich gibt es Dinge, die wohl für jeden Menschen Sinn machen. Aber so wie jeder Mensch einzigartig ist, gilt dies auch für den Sinn, den wir unserem Leben geben.

Für manch einen mag diese Idee mühsam klingen: "Oh Gott, jetzt soll ich auch noch selber einen Sinn finden?!" Aber vielleicht erleben Sie dabei ja auch ein Aha-Erlebnis, etwa nach dem Motto: "Das ist ja toll, ich kann und darf mir meinen Sinn selber geben!" In diesem Fall sind Sie bei mir an der richtigen Stelle.

Sinn gibt Kraft und kann jederzeit im menschlichen Leben entdeckt werden. Er beruht auf dauerhaften Werten. Sinn kann sich aber auch ändern und wandeln. Waren Sie vor Corona rundherum zufrieden mit Ihrem Leben, oder hatten Sie vielleicht das Gefühl, nur noch zu funktionieren oder gar im Hamsterrad zu stecken? Könnte diese Krise nicht ein guter Anlass sein, Dinge zu ändern oder neu zu bewerten? Möchten Sie Ihr Leben vielleicht schon in der Krise als sinnvoller und authentischer empfinden können? Oder möchten Sie gestärkt aus der Krise hervorgehen, vielleicht sogar als eine bessere Ausgabe Ihrer selbst?

Wenn ja, dann lassen Sie uns auch im Rahmen dieses Corona-Angebots darüber reden, wie solche Sinnfindung gelingen kann.

5) Meditation lernen

Studien über Studien belegen den tiefen Sinn und Wert von Meditation und ihre positiven Effekte auf nahezu alle Lebensbereiche. Wollen Sie nicht vielleicht die Krise nutzen, um sich auch eine eigene Meditationspraxis zuzulegen? Aus meiner Sicht geht das ganz einfach und sogar spielerisch, ganz ohne Druck und neuen Stress.

Basierend auf zahlreichen Studien und den Erkenntnissen der PP verstehe ich Meditation eher als kurze "Turnübungen" für Herz und Geist. Ein paar Minuten am Tag machen schon einen riesen Unterschied! Wichtig ist dabei nur, dass man sie einigermaßen regelmäßig übt, auch wenn es nur kurz ist, etwa für ein paar Minuten am Tag, die man mit der Zeit auch mühelos in den Alltag einbauen kann. Das Ganze soll leicht gehen und auch Spaß machen.